Männertheologischer Predigtpreis 2016

Männerarbeit der EKD • Berliner Allee 9-11 • 30175 Hannover • 0511.89768.200 • www.info@maennerarbeit-ekd.de • maennerarbeit-ekd.de • www.maennerforum-online.de

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Zum vierten Mal verleiht die  Männerarbeit der EKD in 2016 den männertheologischen Predigtpreis. Die Männerarbeit der EKD freut sich die Preisträger 2016 bekannt zu geben und gratuliert ihnen herzlich. Es sind: Sebastian Müller Frank Karpa Lars Neumann Hier werden sie und ihre Predigten vorgestellt… Weitere Entwürfe, die interessante Formen oder Aspekte des Themas auweisen, werden hier im Im Sinne einer Predigt-Werkstatt veröffentlicht… Warum gibt es den Predigtpreis? Wer lobt ihn aus, wer bildet die Jury? Alle Infos gibt es hier…

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Sebastian Müller Jg. ‘86, zwei Kinder, Pastor in der Kirchengemeinde Solling- Weser in Teilzeit, Fürstenberg (Weser).

Frank Karpa Jg. ‘73, vier Kinder, Pastor für Männer- und Familienarbeit im Kirchenkreis Ostholstein, Lübeck

Lars Neumann 48 J., Pastor in Bad Bodenteich (Kirchenkreis Uelzen)

1. Preis

2. Preis

3. Preis

„Endlose Freiheit. Endlose Weite. Gute Reise! Wohin? In alle möglichen Länder, Städte, Orte, Sehnsuchtsorte. Ja, denkt Manfred sehnsüchtig, wer am Ende der Startbahn Süd steht, der ist dem Himmel ganz nahe.“

„Am Ende dieser schmerzhaften Tage stand für Paul fest: Ich muss etwas verändern. Nein, mehr noch: Ich muss nicht etwas verändern, ich muss mich verändern!“

„Wat den een sien Uhl is den annern sien Nachtigall1. Klar gibt es Menschen, die Wandern doof finden. Aber jeder Mensch bewegt sich. Das gehört zum Menschsein mit dazu, genauso wie Atmen oder Lieben.“

Predigttext

Predigttext

Predigttext

Laudatio

Laudatio

Laudatio

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Planespotter - Godspotter 1. Planespotter Manfred ist Planespotter. Er beobachtet Flugzeuge. Schon seit 26 Jahren. Jeden Samstag fährt er mit seinem Moped aus Hannover-Stöcken nach Langenhagen zum Flughafen. Nicht zur schicken gläsernen Eingangshalle. Nein bei Godshorn fährt er einen kleinen Feldweg entlang Richtung Engelbostel und dann ist er da. Direkt an der Startbahn Süd, an einem Maschendrahtzaun. Samstags ist er selten alleine hier. Auch andere Planespotter bauen sich auf. Viele betreiben ihr Hobby recht professionell. Haben kleine Trittleitern dabei um über den Zaun hinweg zu fotografieren. Ferngläser um den Hals, um die Kennungszeichen der Maschinen besser sehen zu können. Seit einigen Jahren stehen manche sogar mit ihrem Smartphone da. Schauen sich online auf der Flughafenhomepage die Abflugzeiten an, oder verfolgen gleich im Online-Flugradar alle aktuellen Flugbewegungen im norddeutschen Luftraum. Manfred ist da etwas gelassener. Er macht keine Fotos von den Flugzeugen wie die Profis. Hinten hat er an seinem Moped eine kleine Kiste befestigt. Darin Bockwürstchen und Senf und eine Tupperdose Kartoffelsalat. So kommt er samstags vormittags an den Flughafenzaun. Parkt das Moped – und wartet. Schaut. Isst ein Würstchen und wartet weiter. Auf die nächste Maschine die auf der Startbahn Süd startet oder landet. Planespotter sind ein ganz eigenes Völkchen. Ein bisschen wie eine Familie. Man kennt und grüßt sich. Und wenn gerade ein Flieger vor der eigenen Nase in den Himmel steigt, werden Fotoapparate, Ferngläser und Hälse kollektiv in den Himmel gerenkt. Ein echter Planespotter steht gut und gerne mal fünf, sechs Stunden am Zaun und starrt auf den Asphalt der Startbahn. Manfreds Frau kann dem Rumlungern ihres Mannes an der Startbahn Süd nicht viel abgewinnen. „Die hat ja keine Ahnung“ denkt er. Aber immerhin lässt sie ihn da jeden Samstag hin. Macht sogar Kartoffelsalat. Das imposante Donnern und Aufheulen der Turbinen – ein Wunderwerk der Technik. Der Kerosingeruch in der Luft. Geballte Power. Das Adrenalin steigt. Die Maschine nimmt Fahrt auf, mit über 250 Km/h donnert das tonnenschwere Stahlmonster los. Der Asphalt glüht, die Reifen qualmen. Irgendwann nach gut einem Kilometer Anlauf der Maschine der „point of no return“. Dann wird’s richtig spannend. Hat das startende Flugzeug diesen Punkt erreicht, ist ein Abbruch des Startvorgangs nicht mehr möglich. Die verbleibende Strecke würde nicht mehr für ein Bremsmanöver ausreichen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ohrenbetäubender Lärm, dann steigt der stählerne Vogel galant in den Himmel. Die russischen Tupolew-Maschinen ziehen dabei eine schwärzliche Rußspur hinter sich her. Ein Duft in den Nasen der Planespotter. Bereits wenige Sekunden nach dem Abheben werden die Räder eingefahren, das schmälert den Luftwiderstand und spart Sprit. Nach einer Minute erreicht die Maschine die Wolkendecke. Endlose Freiheit. Endlose Weite. Gute Reise! Wohin? In alle möglichen Länder, Städte, Orte, Sehnsuchtsorte. Ja, denkt Manfred sehnsüchtig, wer am Ende der Startbahn Süd steht, der ist dem Himmel ganz nahe. 2. Godspotter Dem Himmel ganz nah. Von so einem erzählt auch die Bibel. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“ So steht es in Psalm 23,4. Da ist einer, der wandert. Dem fällt zu Hause die Decke auf dem Kopf. Also geht er raus, stellt sich rastlos unters Himmelszelt und geht los. Wandern, rennen, starten, fliegen. In Bewegung sein. Sehnsucht nach Leben. Sehnsucht nach Freiheit. Nicht anhalten, nicht rumhängen. Durchstarten. Umtriebig, ungebunden sein: „Und ob ich schon wanderte…“ Wie ist Ihre Sehnsucht unterwegs? Mit Wanderschuhen und Treckingrucksack oder auf dem Sattel einer Harley Davidson 883 Iron? Wo treibt Sie die Sehnsucht hin? An den weißen Strand ferner Länder oder an den Absperrzaun des Flughafens? Der Psalmbeter in Psalm 23 spricht als einer, der Gott sucht. Sehnsüchtig. Aktiv. Er wandert ungeduldig auf und ab, ist ein „Godspotter“. Er reckt den Kopf zum Himmel wie ein Planespotter, ist in Bewegung. Gott zu suchen, dafür gibt es ganz verschiede Wege. Manche versuchen das in der Stille. Mit Klangschale und Schweigen im Kloster. Manche versuchen Gott eher unterwegs zu begegnen. On the road. Beim Pilgern zum Beispiel. Oder die Biker beim Motorradgottesdienst unter freiem Himmel. 3. Sehnsuchtsorte Eigentlich hat Manfreds Frau Recht. Das weiß Manfred auch. Objektiv betrachtet ist die Flughafenstartbahn Süd natürlich kein Sehnsuchtsort wie der weiße Strand von Malibu. Es ist dort laut, es ist dreckig und zumindest am Flughafen Hannover ist es außerhalb der Ferienzeiten oft auch ziemlich langweilig. Weil nur alle halbe Stunde mal ein Flugzeug kommt. Aber dieser Ort weckt Sehnsüchte, zumindest bei Manfred. Sehnsüchte nach Freiheit, nach Unbeschwertheit jenseits der Wolkendecke, nach fernen Ländern und Kontinenten. Sehnsuchtsort Startbahn Süd – dem Himmel ganz nahe und doch auf der Erde. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal…“ Da ist einer, der geht durch ein finsteres Tal. Warum sollte man durch finstere Täler freiwillig wandern? Warum tut man sich das an? In einem finsteren Tal gibt’s keine schöne Aussicht, kein Licht, kein Leben. Objektiv betrachtet ist das finstere Tal kein Sehnsuchtsort. Es ist dort dunkel, hoffnungslos und dreckig. Aber trotzdem: An diesem Ort, wo es stinkt und laut ist, in diesem Tal da wächst eine Sehnsucht. Es ist ein Ort, der eine Sehnsucht weckt, eine Sehnsucht nach Gott. Und Gott lässt diese Sehnsucht nicht unbeantwortet. Er ist im finstersten Tal dabei und er vermag selbst diesen schrecklichen Ort zum Paradies machen. „Du bist bei mir.“, ruft der Psalmbeter befreit und glücklich. Kein Unglück kann ich fürchten. Sehnsuchtsort finsteres Tal – eigentlich ziemlich tief unter und doch dem Himmel ganz nahe. Gott sei Dank! 4. Gottesorte Wo ist Ihr Sehnsuchtsort? Am Flughafenzaun oder auf Wanderschaft? Wo sind Sie dem Himmel ganz nah? Im stillen Klostergarten oder beim Bikergottesdienst? Kein Mensch, ob Mann, ob Frau, kann bestimmen, wann, wie und wo er Gott begegnet. Aber es gibt Umgebungen, es gibt Situationen und Lebensstationen, da fällt es mir leichter Gott in meinem Leben zu entdecken. Oder noch dramatischer: Da brauche ich Gott besonders dringend. Da wächst meine Sehnsucht, mein Verlangen nach Gott ins Unermessliche. Der 23. Psalm macht mir Mut, auf Wanderschaft zu gehen und solche Sehnsuchtsorte, solche Gottesorte in meinem Leben zu suchen. Der 23. Psalm lädt mich ein nach Orten Ausschau zu halten, an denen für mich der Himmel ein Stück näher ist. Für Manfred ist das die Startbahn Süd. An meinem Sehnsuchtsort werde ich Gott finden. Der 23. Psalm macht mir Mut darauf zu vertrauen, dass selbst an den schrecklichsten Orten in meinem Leben, den finsteren Tälern, in denen mich die Hoffnung verlässt, Gott da ist. Dort wird Gott mich finden und mich nicht alleine lassen: „… denn du bist bei mir.“ Und dafür ist es nie zu spät. Denn einen „point of no return“, einen Zeitpunkt im Leben, an dem es zu spät ist nach ihm Ausschau zu halten, gibt es bei Gott nicht. Amen

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Laudatio auf die Predigt von Sebastian Müller von Henning Busse Landesmännerpfarrer dr Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Hannover Wenn Sie bisher noch nicht wussten, was ein Planespotter ist – Manfred nimmt Sie mit an den Flughafenzaun und in die Welt der Flugzeugbeobachter, eben der Planespotter. Frisch, authentisch und unverbraucht stellt Pastor Sebastian Müller seinen Protagonisten vor, wie er an jedem Samstagvormittag mit Mopedanhänger und Bockwürstchen an den Gitterzaun fährt. Eine Männerwirklichkeit. Keine typische. Aber eine mögliche. Skurril, etwas verschroben, zum darüber lächeln. Und gleichzeitig so ernst zu nehmen wie es Manfreds Frau tut, wenn sie ihm allsamstaglich den Kartoffelsalat mitgibt. Weil sich hier einer gestattet, seinem Spleen nachzugehen, nicht funktional, nicht zielstrebig und keinesfalls stromlinienförmig. Ein Mann schafft sich sein Refugium. Man könnte ihn darum beneiden. Ein Stück wahrgemachter Sehnsucht. Womit Sebastian Müller uns erzählerisch leicht zu seinem Thema gebracht hat. Zur Sehnsucht, die einem Flugzeug und seinen fernen Zielen hinterherträumt. Die sich aber auch im norddeutschen Weserbergland, wo Müllers Heimatgemeinde liegt, dem Himmel nah fühlen kann. Das ist der Kern. Dass der Himmel nah sein kann. Was das bedeutet, bleibt offen und unbestimmt. Assoziieren lässt sich eine Erfülltheit im Dasein, nach der sich die Seele sehnen mag. Müller nennt es Gottesgegenwart. Die Sehnsuchtssucher sind Gottsucher – Godspotter. So auch der Beter des 23. Psalms. Kein Lebenswanderer in Müllers Gedanken, der durch erfüllte und schicksalsschwere Zeiten wandert, sondern ein einfach Spaziergänger oder ein Jogger, den es nach draußen treibt. Auch er sucht die Nähe des Himmels. So wie wiederum andere beim Pilgern, im Kloster oder mit dem Motorrad on the road. Wohin einen die Sehnsucht nach erfülltem Dasein auch treibt, es kann ein Gottesort werden. Gott kann sich finden lassen, ist Müllers Botschaft. Noch mehr. Er wird mich und jeden finden können und uns dem Himmel näher bringen. Es lohnt sich, nach Gottesorten im Leben Ausschau zu halten. In unaufdringlicher Sprache und ganz ohne bedeutungsschwere Begrifflichkeiten nimmt Sebastian Müller seine Predigthörerschaft mit und lässt sie ihre eigenen Sehnsuchtsorte in den Erzählfluss eintragen. Jenseits aller Klischees und mit leichtem Witz wird mit dem Planespotter Manfred eine Männerwirklichkeit vorgestellt, die nicht mehr ist als ein Beispiel ohne Anspruch auf Verallgemeinerung. Eigene Lebensbeispiele lassen sich daran anschließen – von Männern, Frauen, Jugendlichen, denen sich ihre eigene Sehnsucht als Godspotting erschließt. Und in schöner Aufnahme des Jahresthemas „sich von seiner Sehnsucht finden lassen“ wird ihnen zugesagt, dass ihre Suche zugleich ein Gefundenwerden ist. Es wird nicht ausgesprochen, aber Gott ist ein „manspotter“, ein Menschensucher und -finder, der nach uns seine Sehnsucht hat. Nur darum hat unsere Sehnsucht nach Gefundenwerden Aussicht und kann zur Gewissheit werden: Du bist bei mir.

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Wenn plötzlich alles anders wird… Einleitung Der vorliegende Beitrag zum Männer-Predigtpreis der Männerarbeit der EKD ist eine Predigt, die ich am 14. Februar 2016 im Gottesdienst in Gleschendorf (Ostholstein) gehalten habe. Dieser Gottesdienst war der Teil meiner diesjährigen Predigtreihe „Mann, Paulus!“, die im ersten Halbjahr 2016 in verschiedenen Kirchen unseres Kirchenkreises zur Person Paulus stattgefunden hat. Deren Grundidee war, unterschiedliche Aspekte der männlichen Identität des Apostels zu beleuchten.. Die vorgelegte Predigt hat somit nicht Psalm 23,4 zum Predigttext, nimmt aber Bezug auf das Jahresthema „sich von seiner Sehnsucht finden lassen“. Der biblische Referenztext, der in den beiden Lesungen des Gottesdienstes zu Wort kam, war Apostelgeschichte 9, 1-20 (i.A.) in eigener Übersetzung. 1. Lesung: Apostelgeschichte 9, 1-9 Saulus wütete noch immer mit Drohen und Morden gegen die Jüngerinnen und Jünger des Herrn. Er ging zum Obersten Priester und bat um eine schriftliche Vollmacht für die Synagogen in Damaskus. Dort wollte er die Anhänger des neuen Weges aufspüren. Er wollte sie, Männer und Frauen, festnehmen und nach Jerusalem bringen. Unterwegs aber, als er schon kurz vor Damaskus war, geschah es: Ein Licht vom Himmel umstrahlte ihn plötzlich! Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sagte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Er fragte: „Wer bist du, Herr?“ Die Stimme antwortete: „Ich bin Jesus, der, den du verfolgst. Doch jetzt steh auf und geh in die Stadt; dort wirst du erfahren, was du tun sollst.“ Die Männer, die Saulus begleiteten, standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, doch sie sahen niemand. Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Seine Begleiter nahmen ihn an der Hand und führten ihn nach Damaskus. Drei Tage lang war Saulus blind und er aß nicht und trank nichts. 2. Lesung: Apostelgeschichte 9, 10-20 In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr und sprach zu ihm: „Hananias!“ Er antwortete: „Hier bin ich, Herr.“ Da sagte der Herr zu ihm: „Steh auf! Geh in die Gerade Straße und frag im Haus von Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er ist dort und betet. In einer Erscheinung hat er einen Mann namens Hananias gesehen, wie er zu ihm kam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehen kann.“ Hananias antwortete: „Herr, ich habe schon viel von diesem Mann gehört. Er hat deinen Heiligen in Jerusalem viel Böses angetan. Und jetzt ist er mit einer Vollmacht von den führenden Priestern hierhergekommen. Er will alle verhaften, die deinen Namen anrufen.“ Der Herr aber sprach zu ihm: „Geh nur! Denn gerade diesen Mann habe ich mir als mein Werkzeug auserwählt: Er soll meinen Namen bekannt machen vor den Heiden und ihren Königen und vor dem Volk Israel. Und ich werde ihm auch zeigen, wie viel er leiden muss, weil er sich zu mir bekennt.“ Da machte sich Hananias auf den Weg und ging in das Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: „Saul, Bruder, der Herr hat mich gesandt – Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.“ Sofort fiel Saulus wie Schuppen von den Augen und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Danach verbrachte Saulus einige Zeit bei den Jüngern in Damaskus. Er verlor keine Zeit und verkündete in den Synagogen: „Jesus ist der Sohn Gottes.“ Alle, die das hörten, waren sehr erstaunt und sagten: „Das ist doch der Mann, der in Jerusalem die Leute verfolgt hat, die sich zu Jesus bekennen! Ist er nicht sogar auch hierhergekommen, um sie festzunehmen und vor die führenden Priester zu bringen?“ Aber Saulus ließ sich nicht beirren und stürzte die Juden in Damaskus in völlige Verwirrung, weil er zu ihnen erklärte, dass Jesus der Messias ist. Predigt Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen. I. Paul war gerade unterwegs zu einem wichtigen Termin. Ein wenig in Eile und schon ganz fokussiert auf das, was er da gleich zu erledigen hatte: Ein nicht ganz unbedeutender Auftrag. Er, mit seiner Erfahrung, seinem Charisma und seinem unbedingten Willen war von der Firmenleitung damit betraut worden, weil er einfach der Mann für solche Fälle war. Aber dann ging‘s einfach nicht mehr weiter. Die Rückenschmerzen, die er schon seit ein paar Tagen hatte, wurden immer heftiger. Stechende Schmerzen im Rücken, dazu Taubheit im rechten Arm und seiner Hand. Die Bandscheibe, wie sich später rausstellte. Danach war alles anders. Zwar nicht gleich: Zuerst brachte er noch diesen Auftrag mit einer gehörigen Portion Schmerzmittel über die Bühne, aber am Abend, da hatte es ihn dann vollends auf die Bretter gehauen. Nichts geht mehr. Die nächsten Tage war da immer wieder der Gedanke: Ich kann doch jetzt nicht ausfallen. Ich muss schnell wieder auf die Beine kommen. Mein Terminkalender ist doch voll. Ich bin doch unverzichtbar. Aber als sich dann zeigte, dass das nicht einfach so ging, dass er nicht so schnell wiederhergestellt sein würde, da wurde dieses Ereignis für ihn zu einer richtigen Zäsur. Mit jedem Tag, den er daniederlag, wurde die Stimme in seinem Kopf lauter: „Was machst Du da eigentlich? Soll das jetzt immer so weitergehen? Welches Ziel verfolgst du damit? Willst du wirklich so leben?“ Am Ende dieser schmerzhaften Tage stand für Paul fest: „Ich muss etwas verändern. Nein, mehr noch: Ich muss nicht etwas verändern, ich muss mich verändern!“ II. Plötzlich wird alles anders – für Paul… …und für Saulus, diesen Sektenbeauftragten des Jerusalemer Tempels, der mit allen Vollmachten ausgestattet ist und vor keinem Mittel zurückschreckt. Auf dem Weg zu seinem wichtigen Auftrag in Damaskus reißt es auch ihn auf die Bretter: Mit einem Mal kann er nicht mehr klar sehen. Er, der Überzeugungstäter, für den immer klar war, worum es geht und was als nächstes zu tun ist, er hat auf ganzer Linie den Durchblick verloren. Er kann sich zwar im ersten Moment gerade noch so berappeln und wieder auf die Beine kommen aber dann muss er sich an die Hand nehmen und führen lassen, weil er selbst nicht mehr sieht, wie der Weg weiter geht. Drei Tage verbringt er so. Drei Tage in diesem Zustand der Blindheit, der Orientierungslosigkeit, der Unklarheit. Drei Tage, die wahrscheinlich die Hölle waren. Denn in diesen drei Tagen bricht zusammen, was sein Leben bisher ausgemacht hat. Das, wofür er stand, das, worauf er stolz war, das, was er mit voller Kraft verfolgte, ist plötzlich auf ganzer Linie fraglich geworden. „Was machst Du da?“, diese Frage begleitet ihn durch die drei Tage, „Was wird das? Was verfolgst du damit?“ III. Diese Frage nach ihrem Leben holt Paul und Saulus ein. Lange sind sie vor dieser Frage davongelaufen, immer auf dem Weg zum nächsten Auftrag, immer ganz von dem eingenommen, was als nächstes zu erledigen war. Da blieb keine Zeit und kein Raum für die Frage: „Will ich das eigentlich so?“ Ich glaube, das ist – besonders für Männer – nicht untypisch. Und ich finde das auch nachvollziehbar. Denn diese Frage, wenn ich sie zulasse, kann mein Leben ganz schön durcheinanderbringen. Es besteht die Gefahr, dass ich mich dann erst mal nicht mehr in meinem Leben zurechtfinde so wie Saulus, der plötzlich keinen Durchblick mehr hat. Und so halten – gerade wir Männer – lieber noch eine ganze Zeit mit voller Kraft dagegen, auch wenn wir schon eine Ahnung davon haben, dass uns unsere Art zu leben eigentlich nicht mehr behagt, und das, worauf wir unser Leben gründen, schon eine Weile brüchig geworden ist. „Ewig vertagt, diese Stimme, die sagt, wenn du es tun willst, dann tu‘s!“ Diese Zeile aus einem Liedtext von Heinz Rudolf Kunze, ist mir dazu in den Kopf gekommen. „Ewig vertagt, diese Stimme, die sagt, wenn du es tun willst, dann tu‘s!“ Ich finde, diese Zeile bringt das Ganze treffend auf den Punkt. Denn in ihr wird klar: Es ist nicht so, dass es diese Stimme nicht immer mal wieder geben würde, diese Stimme, die einen danach fragt, ob wir uns in unserem Leben eigentlich wohlfühlen. Doch in der Tagesordnung unseres Lebens wird diese Stimme oft eher an den Schluss gesetzt, sogar noch hinter die Steuererklärung und die nächste TÜV-Untersuchung und wird dann schließlich aus Zeitmangel nicht mehr behandelt. „Sich von seiner Sehnsucht finden lassen.“ So heißt das Jahresthema der evangelischen Männerarbeit in Deutschland. Und in diesem Motto kommt die gleiche Einsicht zur Sprache. Die Einsicht, dass wir der Stimme der Sehnsucht in uns oft wenig Gehör schenken. „Sich von seiner Sehnsucht finden lassen.“ Dass das im Passiv ausgedrückt ist, spricht Bände: Denn die Frage nach der Sehnsucht für das eigenen Leben stellen wir in der Regel eben nicht aktiv, sondern sie wird uns eher von außen gestellt. Nicht selten passiert das durch ein solches Ereignis, mit dem einen diese Frage nach der eigenen Sehnsucht einholt: Der Bandscheibenvorfall, der Herzinfarkt, der Burnout, die Ehekrise, der Hörsturz. Wenn es einen äußerlich zu Boden reißt, dann können wir dieser Stimme der Sehnsucht, die uns fragt, nicht mehr weiter ausweichen. IV. Ich glaube, bei Saulus spricht diese Stimme von seiner Sehnsucht, sich nicht immer selbst rechtfertigen zu müssen durch seine einwandfreie Lebensführung, durch sein strenges Befolgen der Gesetze, durch alles, was er tut. Es ist die Sehnsucht, endlich niemandem mehr etwas beweisen zu müssen, den anderen nicht, sich selbst nicht und Gott nicht, sondern einfach leben zu dürfen, nicht, weil er so verdienstvoll, so würdig und erfolgreich ist, sondern leben zu dürfen, weil er einfach am Leben ist als Gottes geliebtes Geschöpf, einfach so, ohne sich dafür abzurackern zu müssen und am Ende immer noch nicht sicher zu sein, ob es genug ist, was er getan hat. Diese Sehnsucht holt ihn ein, als er auf dem Weg nach Damaskus ist, um es wieder einmal allen zu zeigen. Gott holt ihn ein mit dieser Sehnsucht. Er stellt ihm die Frage: „Warum verfolgst du ausgerechnet den, der von der Liebe Gottes gesprochen hat? Warum verfolgst du den, der das menschliche Gesicht dieser Liebe ist? Warum verfolgst du den, der dadurch auch deiner Sehnsucht Nahrung gibt?“ Warum folgst du nicht stattdessen lieber deiner Sehnsucht und lässt Dich ein auf dieses Vertrauen, dass es da einen gibt, dem du dein Leben verdankst und der es dir schenkt, einfach so, ohne Gegenleistung? Wenn ich weiter überlege, dann habe ich den Verdacht, dass es bei Paul vielleicht sogar die gleiche Sehnsucht ist, die ihn nicht in Ruhe lässt bei dieser ungeplanten Zäsur, die sein Leben durch seinen Bandscheibenvorfall erfährt. Bei ihm haben wir es natürlich nicht mit dieser religiösen Ausrichtung zu tun wie bei Saulus, aber der dahinterliegende innere Zwang ist wohl der gleiche: Der Zwang, es allen zu zeigen und zu beweisen, dass man zu Recht auf der Welt ist. „Ich mache, also bin ich.“ Und als er das auf einmal nicht mehr kann, sich selbst rechtfertigen durch seine Power, seine Erfolge, sein Ansehen, da holt auch ihn diese Frage ein, und lässt ihn nicht mehr los. Ja, beide, Paul und Saulus, zwingt wohl letztlich diese Frage in die Knie: Die Frage, nach der Wahrheit ihres Lebens, die Frage, ob das, worauf sie ihr Leben gründen, eigentlich der Sehnsucht, die in ihm wohnt, entspricht. V. Und so bricht sich in diesen schmerzvollen Tagen in ihnen die Erkenntnis Bahn, dass es so nicht weiter geht. Das ganze bisherige Leben wird auf den Kopf gestellt, eine Erfahrung, die der Theologe Karl Barth einmal so in Wort gefasst hat: „Tiefe ist die Höhe, auf der ich stand, Verlorenheit [ist] die Sicherheit, in der ich lebte, Finsternis [ist] die Klarheit, die ich hatte.“ Am Ende der drei Tage – so erzählt es unser biblischer Text – da fällt es Saulus dann mithilfe jenes Mannes, der ihm die Augen öffnet, wie Schuppen von den Augen: „Ich muss etwas verändern. Nein, mehr noch: Ich muss nicht etwas verändern, ich muss mich verändern!“ Denn das wird in der Geschichte mehr als deutlich: Es ist hier nicht mit ein paar Korrekturen getan. Es geht hier nicht darum, ein wenig an der Feinjustierung des eigenen Lebens zu drehen, sondern es geht ums Ganze. Saulus lässt sich selbst los. Er lässt los, was er war, worüber er sich definiert hat, was sein Stolz und seine Ziele gewesen sind. Er lässt also nicht weniger als seine Identität hinter sich, das, was ihn geprägt hat, woran er sein Leben ausgerichtet hat, was ihn zu dem gemacht hat, der er war. So gibt Saulus seine Vergangenheit auf, um seine Zukunft zu gewinnen. Manchmal geht es nicht ohne einen solchen Bruch. Verstehen Sie mich nicht falsch: Nicht jede Krise im Leben ist so radikal wie diese. Und so hat auch nicht jede Krise zwangsläufig einen solchen radikalen Schnitt zur Folge, eine derartige Neuausrichtung des Lebens, wie wir sie hier bei Paulus vor Augen geführt bekommen. Doch es gibt diese Situationen, die eine solche Verwandlung nötig machen. „Ich will so bleiben, wie ich bin. – Du darfst.“ So lautete vor einigen Jahren mal ein sehr eingängiger Werbeslogan für Diät- Lebensmittel. Dass das damals so eingängig gewesen ist, hat – glaube ich – damit zu tun, dass in diesen Worten ein tiefer Wunsch von uns enthalten ist, der Wunsch, dass wir nichts verändern müssen sondern am liebsten die bleiben wollen, die wir sind, auch dann noch, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Die Rückseite dieses Wunsches ist unsere Angst vor Veränderung: Denn das ist mühsam, anstrengend, verunsichernd, wenn ich plötzlich ein anderer werden muss. Aber manchmal geht es nicht anders. Manche Krisen lassen sich eben nicht lösen, wenn man sich nicht von sich selbst löst. Manche Orientierungslosigkeit verliert sich erst, wenn man mit ganz anderen Augen zu sehen gelernt hat ganz Aus manchen Situationen, in denen es einen auf die Bretter gehauen hat, kann man erst aufstehen, wenn man ein anderer geworden ist. Die Bibel voller solcher Geschichten, in denen Menschen dieses Wagnis eingehen, in denen Menschen von Gott herausgefordert werden, und sich dadurch zu sich selbst befreien lassen. Nicht um anderen zu gefallen, ist diese Wandlung nötig und letztlich auch nicht um Gott zu genügen, sondern um bei sich selbst anzukommen. Und so sehr solche Veränderungen uns auch Angst einjagen mögen, so sind sie doch – wie wir in unserer Geschichte sehen – mit einer Verheißung verbunden: Nach den drei schmerzhaften Tagen, in denen Saulus durch die Hölle gegangen ist, sieht er am Ende wieder klar: Er hat wieder ein Ziel vor Augen, für das es sich zu leben lohnt. Er hat wieder einen Plan für sein Leben und weiß, wofür er sich mit seiner ganzen Energie einsetzen will. Er verfolgt wieder einen klaren Weg. Doch anders als zuvor ist das nicht mehr ein Weg, auf dem er sich mit jedem Schritt von sich selbst entfernt, sondern es ist nun ein Weg, der zum Leben führt. Amen. Und der Friede Gottes der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

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Laudatio auf die Predigt von Frank Karpa von Michael Eberstein Chefredakteur der Evangelischen Zeitung, Hannover Frank Karpa hat erkannt, das sich Männer in ihrem Leben meist mit jedem Schritt von sich selbst entfernen. Erst wenn "Mann" dies erkennt, wenn er nicht immer seine Ziele verfolgen muss, sondern seiner Sehnsucht folgen darf, wird daraus ein Weg zum Leben. Karpa, Pastor für Männer- und Familienarbeit im Kirchenkreis Ostholstein, spricht offenbar aus Erfahrung. Ob aus eigener oder der Männer, die ihn als Seelsorger aufgesucht haben, bleibt offen, ist aber auch egal. Wenn Karpa von Paul berichtet, der bis zur Selbstaufgabe in seinem Beruf "funktioniert", dann ist dem Prediger das Kopfnicken vieler Zuhörer gewiss. Welcher Mann kennt es nicht, das Durchhalten müssen: "ich bin doch unverzichtbar." Doch haben auch sie - wie der Paul in Karpas Predigt - den richtigen Schluss gezogen: "ich muss etwas verändern. Nein, mehr noch: Ich muss mich verändern." Dann zeigt Karpa das biblische Vorbild auf - den Saulus, der Jesus und seine Anhänger  gnadenlos verfolgte und den Gott zunächst mit Blindheit schlug, um ihn dann zum glühendsten Anhänger und Verteidiger Jesu zu machen. Der Verlust des Augenlichts erst lässt ihn die Wahrheit, seine Sehnsucht erkennen. Hier greift Karpa das Jahresthema der EKD-Männerarbeit auf:"Sich von seiner Sehnsucht finden lassen." Ein Satz im Passiv, so gar nicht passend für die Macher-Männer. Karpa erklärt: "Die Frage nach der Sehnsucht für das eigene Leben stellen wir in der Regel eben nicht aktiv, sie wird uns eher von außen gestellt." Meist nach einem Bandscheibenvorfall, Herzinfarkt, Burnout, einer Ehekrise oder einem Hörsturz. In überzeugender Weise verbindet der Prediger die biblische Geschichte mit den Erfahrungen vieler Männer heute. Auch die Sprache ist nah an der Erlebenswelt der Menschen von heute, ohne dabei auf manches Wortspiel zu verzichten. Dann wirkt es keineswegs platt, wenn Karpa auf einen Werbeslogan zurückgreift: "Ich will so bleiben wie ich bin." Ein Wunsch, der in vielen Menschen - nicht nur Männern - steckt und der vor allem für die Angst vor Veränderungen spricht. Mühsam, anstrengend, verunsichernd sei eine solche Veränderung, weiß Karpa, "aber manchmal geht es nicht anders." Und: "Aus manchen Situationen, in denen es einen auf die Bretter gehauen hat, kann man erst aufstehen, wenn man ein anderer geworden ist." Die Predigt überzeugt. Sie fesselt den Zuhörer durch die aktuellen Bezüge, sie gibt ihr Tiefe durch die biblische Parallele, sie öffnet Augen durch die verbindende Interpretation. Auch wenn sie nicht den eigentlich vorgesehenen Predigttext Psalm 23 aufgreift, sondern die Apostelgeschichte 9, 1-9, nimmt sie Bezug auf den zweiten Teil des Jahresthemas, auf das "sich von seiner Sehnsucht finden lassen". Dass die Predigt zu einer fünfteiligen Reihe unter dem Motto "Mann, Paulus" gehört, gibt ihr zusätzliches Gewicht: Eine Predigtreihe, die den Mann bewusst als Ziel sieht, stünde vielen Gemeinden gut an.

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(Von Lars Neumann) Wat den een sien Uhl is den annern sien Nachtigall. (Plattdeutsch: Des einen Eule ist des anderen Nachtigall). Klar gibt es Menschen, die Wandern doof finden. Aber jeder Mensch bewegt sich. Das gehört zum Menschsein mit dazu, genauso wie Atmen oder Lieben. Fortbewegung vom einem Ort zum anderen genauso wie hin zum Guten und das Gute noch besser machen. Das ist ein Stück vom Leben eines jeden hier. Der Predigttext handelt von Bewegung: Und ob ich schon wanderte… Dazu als Gegenstück und Untertitel: Sich von seiner Sehnsucht finden lassen. Wandern und finden lassen – Aktion und Ruhe – beides ist nötig und beides zu seiner Zeit gut. Wenn ich irgendwo hingehe, ist erst einmal das Ziel der Reise meine Sehnsucht. Da will ich hin. Wie merkwürdig mutet es hier an, sich von seiner Sehnsucht finden zu lassen: Wie ein Wanderer, der sich vor die Tür seiner Herberge setzt und wartet. Wann wird der sein Ziel erreichen? Erst dann, wenn er sich auch aufmacht und geht. Sonst niemals. Ein Ziel kommt nicht zum Wanderer, da muss sich der Wanderer schon selbst aufmachen. Aber was, wenn die Aussicht am Ziel der Reise gar nicht das Schönste war, sondern eine Blume auf dem Weg, eine Wiese im Sonnen- und Schattenschein, ein kreisender Vogel vor dem fahlen Halbmond am blauen Himmel? Von solchen Dingen kann ich mich nur finden lassen. Sie zeigen sich und offenbaren mir ihre Schönheit im Augenblick. Sie sind nicht planbar und zumindest nicht genau so wiederholbar. Sie finden mich. Und dabei entdecke ich sie. So treibt mich die Sehnsucht an. Sie setzt mich auf den Weg. Sie lässt mich einen Schritt nach dem anderen tun. Mit jedem noch so kleinen Schritt ein Stückchen näher an das große Ziel heran. Sie treibt das Leben an. Wer keine Sehnsucht danach hat, mal ein Lied spielen oder begleiten zu können, der lernt kein Musikinstrument. Wer keine Sehnsucht nach dem anderen hat, wird niemals Liebe und Beziehungen eingehen. Sehnsucht gilt dem, was sein kann. Dem, was wirklich gut ist. Was passiert denn nun mit mir, wenn ich mich von meiner Sehnsucht finden lasse? Von den vielen unverhofften und unerwarteten Sehnsüchten am Rand des Lebens? Von meinen Lüsten und Erwartungen. Und dem, was ich erlitten und erduldet habe. Von dem, was ich woanders sehe und ebenso gerne hätte. Sehnsucht gibt es in verschiedenen Farben und Geschmacksrichtungen. Bunt wie grau. Kotzfrucht genauso wie Trüffel. Ich soll mich ja aber nicht von irgendeiner, sondern von meiner Sehnsucht finden lassen. Von dem, was mich weiter bringt auf den Weg durchs Leben. Was mir ein gutes Ziel verheißt. Das klingt furchtbar individualistisch, ist aber in unserem Verständnis des Lebensweges schon angelegt: Meine Sehnsucht spricht das an, was außerhalb von mir ist. Worüber ich nicht aus mir selbst heraus verfügen kann. Mit normalkirchlichen Worten: Sehnsucht hat mit Gott zu tun. Deshalb ist sie ganz auf mich zugeschnitten. Denn ein jedes Kind Gottes ist einzigartig. Sich die Welt ich-zentriert zu basteln, wi-di-wi-di-wie sie mir gefällt ist keine Sehnsucht, sondern nur Sucht, nur Ersatzbefriedigung. Druckabbau ja, aber alles nur an-und-für-sich. Sehnsucht ist das, was diesen Anteil in sich trägt, über den ich nicht verfügen kann. Wenn sie mit mir zu tun hat, mich in meinem Leben auf eine tiefe Art und Weise anspricht, aber eben deshalb: nicht nur aus mir selbst heraus kommt. Das wäre alles nur zeitlich. Wenn es denn nur von mir ausgeht, vergeht es auch mit mir. Das mag für vieles reichen. Aber nicht für einen Sinn. Denn Kern meiner Sehnsucht ist Sinnsucht. Sinnlosem nachzujagen hilft nicht. Da bin ich am Ende außer Atem, aber die vermeintliche Sehnsucht bleibt unfassbar. Auch wenn ich sie selbst erschaffen habe: Sie entzieht sich mir wieder und wieder. Es ist diese Sehn-Sucht nach … was auch immer, die beim nächsten Kick erfüllt zu werden scheint, nur um sich mir dann doch wieder zu entziehen und mich sinn-los zurück lässt. Denn so gut war das nun doch nicht. Und so anhaltend eben erst recht nicht. Kaum schien die Sehnsucht greifbar, ist sie wieder hinfort. Muss verfolgt werden und bleibt doch immer: gegenstandslos. So kennen wir das von kleinen Süchten und vielleicht auch von großen. Von Kaffee und Kuchen, von Zigaretten und Alkohol, egal was. Die Herangehensweise hier ist aber anders. Abwarten. Runterkommen. „Was für'n Kick, wenn die Sucht nicht das kriegt, was sie sucht“ (Abstinenzler von Heinz Rudolf Kunze). Aber anstatt „gar nichts“ zu nehmen: Einfach mal sich finden lassen. Aktiv bleiben. Weiter durchs Leben wandern. Sich ausruhen, aber nicht sitzen bleiben. Und ebenso: sich zu bewegen, aber nicht kopflos umher zu rennen. Sich bei und von den wirklich wichtigen Dingen im Leben finden lassen. Als Christen kennen wir das von Anfang an. Gott findet uns in der Taufe, egal ob wir noch klein sind oder schon erwachsen. Die tiefe Sehnsucht, gefunden zu werden, ist gestillt. Gottes Vergebung ist bei uns, egal wo wir sind, selbst im finsteren Tal. Und wenn ich mich auch selbst wieder und wieder aufgebe: Gott sagt Ja zu mir. Er übersieht das Schlechte nicht, sagt aber ja zu seinem guten Geschöpf. Damit findet uns auch unsere tiefste Sehnsucht. Nach dem, wie es denn sein könnte. Wie es gut wäre. Was das Leben heil macht und uns in Verbindung zueinander setzt. Im finsteren Tal, wenn ich selbst nicht mehr die Möglichkeit habe, auch nur die Hand vor Augen zu sehen, ist es gut, wenn ich mich finden lasse. Ebenso in den finsteren Sehnsuchtstälern. Denn du bist bei mir, Gott, sagt Psalm 23. Und dann spricht er von ihm als Gastgeber, der uns erfrischt, sättigt und beschützt. Unser Leben lang. Bewegung ist nun mal eine schöne Sache. Wer durch die Berge, die Heide, am Strand entlang oder durch eine noch unbekannte Stadt wandert, der wird atemberaubende Dinge sehen können. Wenn er aufmerksam ist. Wenn er hinschaut. Wenn er sich von ihnen finden lässt. Wandern allein stillt noch keine Sehnsucht. Offen sein im Leben und einen Schritt nach dem anderen tun, sich von Gottes Liebe und unserer Sehnsucht danach finden zu lassen, hingegen schon. Egal, wie das sonst in meinem Leben mit Eulen und Nachtigallen aussehen mag: Diese letzte, große Sehnsucht nach Frieden und Sinn wird bleiben. Darauf bewege ich mich zu. Sie gibt mir Richtung für meinen Weg durchs Leben. Und der Friede Gottes, der jede Vorstellung übertrifft, soll eure Herzen und Gedanken behüten. In der Gemeinschaft mit Jesus Christus soll er sie bewahren. – Amen.

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Laudatio auf die Predigt von Lars Neumann von Dr. Simone Mantei Geschäftsführende Studienleiterin des Studienzentrums der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie, Hannover „Watt din een sin Uhl is den annern sein Nachtigall“ (Des einen Eule ist des anderen Nachtigall). Mit einem originellen Einstieg macht uns Lars Neumann neugierig und nimmt uns mit hinein in seine assoziative Predigt um das Motto der Männerarbeit „Und ob ich schon wanderte… (Ps. 23) - Sich von seiner Sehnsucht finden lassen.“ Die Sehnsucht, so Neumann, setzt uns auf den Weg und treibt uns an. Kern der Sehnsucht sei Sinn-Sucht. Die Suche nach Sinn, der sich nicht stillen lässt durch die ‚Sehn-Süchte‘ des Alltags, sondern die eigene Person übersteigt und von Gott gestillt werde. Für Gott macht jeder und jede Sinn. Das ist Taufe. Gott sagt uns zu: “Du bist mein geliebtes Kind. An Dir habe ich Wohlgefallen.“ An diesem Sinn-Versprechen, das vielleicht erst nach dem irdischen Leben eingelöst wird, richtet der Prediger uns aus und schließt mit den Worten: „Egal, wie das sonst in meinem Leben mit Eulen und Nachtigallen aussehen mag: Diese letzte, große Sehnsucht nach Frieden und Sinn wird bleiben. Darauf bewege ich mich zu. Sie gibt mir Richtung für meinen Weg durchs Leben.“ Neumanns Gedanken rund um das Jahresmotto der Männerarbeitet vollziehen die Bewegung des Predigttextes nach. Sie atmen Weite und geben zugleich Orientierung. Das hat die Jury überzeugt. Herzlichen Glückwunsch zum dritten Preis!

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“Werkstatt”-Predigten Nicht alle interessanten Einreichungen konnten einen Preis erzielen. Jenseits des Wettbewerbs möchten wir hier einige davon zugänglich machen – als Exempel, Fundgrube, Anregung. Denn dem männertheologischen Predigtpreis geht es darum, Impulse dafür zu geben, eigene Zugänge zur Gestaltung männer-orientierter Predigten zu entwickeln und sie in der Praxis auszuprobieren. Eine Predigt aus der Praxis eines Männerkreises heraus von Siegfried Kapphahn Eine Predigt mit originellen Formelementen von Armin Beuscher Eine Predigt zu einem Salbungsgottesdienst von Herbert Sperber

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Die Predigt von Siegfried Kapphahn ist derzeit leider nur im PDF-Format anzuzeigen. Siegfried Kapphahn ist Mitglied eines Männerkreises in einer Kirchengemeinde in Zschopau. Sein Text stellt ausdrücklich keine Teamarbeit dar, ist aber aus den Erfahrungen im Männerkreis erwachsen. Zum Predigtentwurf:

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„Und ob ich schon wanderte..“ (Psalm 23,4) – sich von seiner Sehnsucht finden lassen. Armin Beuscher Pfarrer in der Matthäus-Kirchengemeinde zu Köln-Lindenthal Material: Wasser im Taufstein Orgel Begrüßung Lied: Lobe den Herrn meine Seele Die Gnade unseres Herrn… Psalm 23 Kyrie und Gloria Gebet Lobet die Eine die uns stärkt und tröstet die nach uns ruft und treu sich an uns bindet laßt uns mit Freuden ihren Namen singen Gott sei gepriesen Lobet die Flamme die auch uns entzündet leuchtende Weisheit sprühe Deine Funken in neuem Licht soll uns Dein Name glänzen Gott sei gepriesen Lobet die Quelle die auch in uns sprudelt Wasser des Lebens laß die Erde grünen heilendes Strömen Brunnen aller Liebe Gott sei gepriesen                   (Carola Moosbach in: Carola Moosbach, Lobet die Eine. Schweige- und Schreigebete, Grünewald 2000, S.34) Lesung Sehnsucht I : Johannes 4, 5-14 (Frau am Brunnen) Da kam Jesus  in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab.  Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde.  Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!  Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. - Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und der gäbe dir lebendiges Wasser. Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser? Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. Lesung Sehnsucht II :   Antonide de St. Exupéry „Wenn die Wildenten zur Flugzeit über das Land streichen, erzeugen sie sonderbare Wirkungen. Die zahmen Enten versuchen ungeschickte Sprünge, geheimnisvoll angezogen von dem großen Winkel, den der Schwarm da oben am Himmel bildet. Der wilde Schrei hat in ihnen eine Spur von Wildheit erweckt. Für eine Minute werden die Bauernenten wieder zu Zugvögeln. In dem kleinen harten Vogelkopf, in dem nur bescheidene Bilder von Teichen, Würmern und Geflügelhöfen lebten, entwickeln sich Weiten von Erdteilen, Freude am freien Wind, an den Gestaltungen der Meere. Das Tier hat vorher keine Ahnung, dass in seinem Kopf Raum für so viel Wunder war. Nun schlägt es mit den Flügeln, verachtet die Körner und die Würmer und will eine Wildente sein“ – von der die Bauernente doch abstammt und nun für einen Moment spürt, dass in ihr, der Gezähmten mit gestutzten Flügeln, das Herz einer Wildente schlägt, deren Heimat Horizonte, aber keine Grenzen kennt. (Antoine de St.Exupery, „Wind, Sand und Sterne“, Düsseldorf 2013, S.219) Credo: Apostolicum Lied: Meine engen Grenzen Predigt:  .. sich von seiner Sehnsucht finden lassen Die Gnade und Freundlichkeit Gottes sei mit uns allen. Am Taufstein: (mit der Hand das Wasser schöpfen) Liebe Gemeinde! Sehnsucht hatte die Frau am Brunnen –Sehnsucht nach mehr als den Gewohnheiten, Sehnsucht nach Anerkennung, nach Freundschaft, nach Barmherzigkeit, nach einem Menschen, der sie liebt und bei ihr bleibt. Die Sehnsuchtsgeschichte einer Frau, die in Not war. Es ist eine der großen berührenden Erzählungen des Neuen Testaments. Ein Mensch begegnet Jesus, hört, spürt und öffnet sich und geht verändert in den Alltag zurück. In der Hitze des Tages, trotz aller äußeren Wärme lebt sie in sozialer Isolierung und Kälte, improvisiert ihr Leben, ihr Überleben. Sie hat Durst und in der Begegnung mit Jesus spürt sie auch ihren inneren Durst nach Leben. Durst nach Lebendigkeit, nach Gemeinschaft, nach einem Glauben, der erfahrbar ist. Die Dichte dieser Erzählung- auch ihr Reiz- ist verwoben mit  der Begegnung eines Mannes mit einer ausländischen Frau zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit an einem besonderen Ort.  „Und ob ich schon wanderte .. im finsteren Tal“.   Ortswechsel: An der Kanzel In diese Erzählung sind auch unsere Sehnsuchtsgeschichten, unsere Weggeschichten mit hineingenommen.  Unsere Sehnsucht hat sicher andere Namen. Was das Leben verhärtet, was uns hart macht, was uns belastet und bedrückt, was uns vorsichtig sein lässt- sind andere Erfahrungen als die, die diese Samaritanerin gemacht hat. Was macht unsere Sehnsucht aus?  Haben wir als Frauen, als Männer, als jüngere, als ältere Menschen unterschiedliche Sehnsüchte. Die Sehnsucht nach Heil, nach Erlösung, nach Lebendigkeit, nach Licht, nach Zukunft, nach Kraft, nach Nähe, nach Liebe, nach Bestärkendem, nach Freiheit. Sehnsucht hat viele Gesichter. Die Sehnsucht füllt Poesiealben und Träume. Die Sehnsucht wird als Verlangen gespürt, wenn der Alltag den Rhythmus verliert, wenn der Motor ins Stocken, der Lebens-Lauf  ins Straucheln kommt. Die Sehnsucht kann die Vision von einem ganz anderen Leben sein oder nur wieder aus dem Krankenhaus nach Hause zu kommen. Sehnsucht bewegt und kann verändern, sie kann unser Antrieb sein und die Offenheit dafür schaffen, sich finden zu lassen. Die Sehnsucht zu erden, sie ins Leben einzulassen, braucht zuweilen ein wenig Mut. Dabei kann meine Sehnsucht für andere das Gegenteil von vernünftig sein. Seit Jugendtagen und den Bildern des Films „Easy Reader“ war ein Motorrad, eine Chopper, ein Symbol für Freiheit, für Weite, für ein Herausgehen aus dem Alltäglichen und das Eintauchen in eine andere Welt. Vielleicht eine kitschige Sehnsucht, aber es war für mich ein großer Schritt meine vernünftige, ängstliche und kontrollierende Seite hinten an zu stellen und mich zu trauen wieder Motorrad zu fahren. Das Motorradfahren steht für mich für eine Sehnsucht, vielleicht eine Männersehnsucht, aber Sehnsucht ist für jeden anders. Motorradfahren ist eine äußere Antwort, wichtiger sind unsere inneren Antworten. Wie gehen wir mit dem um, was wir brauchen, was unser Herz sagt, wonach unser Herz ruft? Sich sehnen und suchen kommt in diesem Wort zusammen. Sehnsucht nach mehr, nach Gesundheit, nach Glück, nach Hoffnung. Wir können unsere Sehnsucht, den Lebensdurst, nach dem, was uns wirklich ausfüllt, wegschließen und trotzdem leben. Und meistens leben wir auch so und leben ja auch nicht schlecht dabei. Solange wir uns im grünen Bereich sehen- auf grünen Auen wandern- und Kraft, Saft und genug andere Ressourcen haben, kann die Sehnsucht hinten anstehen. Wir können die Sehnsucht auch zustopfen: mit Alltag, mit Arbeit, mit Geschäftigkeit, mit Ablenkung, mit anderen Süchten und irgendwann merken wir sie nicht mehr. Die Sehnsucht findet uns nicht mehr . Dabei ist Sehnsucht nicht der mentale Haltegriff für schlechte Zeiten. Die Sehnsucht will uns mitten in unserer Stärke, in unserer Kraft erreichen und uns ebenso erreichen, wenn uns das „Wasser bis zum Hals steht“. Sehnsucht lohnt sich. Das hoffnungsvolle Warten, das Hinlieben, mich offen machen für einen Menschen, eine Leidenschaft, der Vorschuss, den ich mir und einer Sache gebe, das Vertrauen. Es lohnt sich.  Denn Sehnsucht greift weit hinaus. Ob ich mit der Hand im See fische oder ob ich Netze auswerfe- das macht einen Unterschied. Die Sehnsucht wirft Netze aus, weit aus. Sie greift über den eigenen Rahmen und die Möglichkeiten, die gerade da sind, hinaus. Sie holt ihre Netze  mit Erwartungen und Zuversicht gefüllt ein. Sicher ist auch manch Irritierendes in dem eingeholten Netz, aber das kann dem Wasser wieder zurückgegeben werden . Ein Schriftsteller der Sehnsucht ist Antoine de St.Exupéry.  Er beschreibt das Bild von den Enten, die häuslich geworden sind und sich ihrer alten Bestimmung als Wildenten erinnern, so lässt er in vielen seiner Texte und auch in seinem Leben immer wieder Bilder und Texte zur Sehnsucht entstehen. Die Sehnsucht weitet- ja sie kann Flügel verleihen.  Der Berufspilot Exupéry weiß darum. In seinem Buch „Nachtflug“  lässt er einen Mann sinnieren: „Er dachte an die Menschen alter Zeit, die in ihren Siedlungen von Ìnseln erzählen hörten und sich ein Schiff bauten. Um es mit ihrer Sehnsucht zu befrachten. Um die Segel ihrer Hoffnung sich entfalten zu sehen auf dem Meer. Alle über sich selbst hinausgewachsen, alle befreit durch ein Schiff.“ (A.de St.Exupéry, Nachtflug, Frankfurt 1988, S.115) Die Sehnsucht lässt aufbrechen. Nicht und „ob ich schon wanderte“- nein ich bin schon unterwegs. Die Sehnsucht macht unsere Seelen schiffbar und setzt uns mit Leib und Seele in Bewegung. Eine weitere biblische Sehnsuchtsgeschichte erzählt von den beiden Freunden Jesu, die nach seinem gewaltsamen Tod in ihr Heimatdorf  Emmaus zurückkehren-flügellahm und sorgenvoll. Sie erkennen in dem Fremden, der sie begleitet, Jesus selbst, den Grund ihrer Sehnsucht. Jesus bleibt nicht, aber die Sehnsucht lässt sie aufbrechen. Sie bleiben nicht zuhause, ihre Sehnsucht ist neu geweckt, sie sind angesteckt und machen sich auf den Weg, diese gute Nachricht, diese heilsame Botschaft weiter zu erzählen.  Im Teilen von Brot und Wein werden die Erfahrungen wieder belebt, werden neue Kräfte mobilisiert. Es geht weiter. Auch nach dieser Katastrophe. Im Mittelpunkt unseres christlichen Glaubens steht das Scheitern und das Kreuz. Hier nicht stehen zu bleiben, das ist Leben von Ostern her, nicht in der Lähmung zu bleiben, ist Leben von Ostern her, nicht aufzuhören zu hoffen, zu glauben und zu lieben, das ist Leben von Ostern her. „Heimlich wissen sie es wohl, dass ein Aufhören der Sehnsucht Aufhören des Lebens wäre.“  So die Dichterin Ricarda Huch. „Und ob ich schon wanderte..“ Der Glaube ermutigt uns, das  Leben so anzunehmen wie es ist. Auch die schwierigen Seiten und Zeiten, unser Gebrochen-Sein, das Leid und der Tod gehören zum Leben dazu. Der Glaube hält, hält mit aus und verwandelt so und stellt unsere Sehnsucht nach Heilwerden, nach Lebendigkeit, nach Leben in den Bezugsrahmen Gottes. So hat unsere Sehnsucht  einen Ort. Gott sieht uns freundlich an, auch und gerade unsere Geschöpflichkeit und unser Leiden. Die Sehnsucht nach Heilwerden, nach einem heilen und ganzen Zustand, letztlich auch nach dem verlorenen Paradies, gehört zu dem, was unser Menschsein ausmacht. Unser Leben und Erfahren ist fragmentarisch, fragil und fraglich.                                                     Gebrochen und unvollkommen erfahren wir uns, scheiternd an den eigenen Grenzen und an dem Guten, das wir wollen und doch nicht tun, unvollständig in unserer Liebe, die Scheitern und Begrenzung zu integrieren hat, zerbrechlich das Glück, das wir wagen und ersehnen. Auch wenn wir Gott lieben, verstehen wir ihn oft nicht, zerrinnt das was wir für felsigen Glauben halten,  oftmals zu Sand. Der Boden wird unser immer wieder entzogen. Wir erfahren, dass es keine Sicherheit gibt. Vor drei Jahren sind in dieser Zeit innerhalb von wenigen Wochen  zwei Freunde verstorben  und habe ich eine vertraute Familie nach dem Suizid des Vaters begleitet. Alle Männer waren in meinem Alter. Die Bäume hatten wie auch in diesen Tagen schon ihr sattes Grün angenommen, die Wiesen blühten und die Natur stand im Saft, überall war das Leben kraftvoll zu spüren.   Wenn ich an Sehnsucht denke und dem Wunsch nach Lebendigkeit und Heilwerden, dann gehören diese drei Menschen dazu. „Und ob ich schon wanderte..“  Die Erinnerung an den Schmerz und die Erfahrung, dass wir das Schwere nicht allein halten oder aushalten können. Im Wissen um all das Leidvolle ist es gerade wichtig, der Sehnsucht immer wieder Raum zu geben. Eine solche beheimatete Sehnsucht wird nicht abrutschen in Beliebigkeit und kein leichtes Glück ohne Schmerzen sein. Und die Sehnsucht erinnert uns auch daran, dass wir uns selbst nicht aus den Augen verlieren mögen. „Die erste uns anvertraute Seele ist unsere eigene“, sagt Alexandre Vinet. Die Selbst-Fürsorge hat Martin Luther seinem Freund Philip Melanchthon sehr ans Herz gelegt.  Er schreibt in einem Brief: „..Darum befehle ich Euch und allen Freunden unter Androhung des Bannes, Euch Gesundheitsmaßregeln für euer Körperchen aufzuzwingen, denn Ihr solt nicht Euer eigener Mörder werden und dann tun, als hättet Ihr Euch im Dienst Gottes zugrunde gerichtet. Man dient Gott auch durch Müßigsein, ja vielleicht durch nichts so sehrt als damit. Darum hat Er den Sabbat so besonders streng gehalten wissen wollen. Also verachtet dies nicht! Es ist Gottes Wort, das ich euch schreibe.“ (Brief Martin Luthers an Melanchthon am 2.Mai 1530). Luther weiß wovon er schreibt. Er hat selbst viele seelische Nöte durchgemacht und die Grenzen seiner Möglichkeiten erlebt. All diese Erfahrungen des Ausgebrannt Seins, der körperlichen und seelischen Überbelastung  kennen viele Menschen, die mit Leidenschaft - vor allem- im Dienst an Menschen und für den Glauben engagiert sind.   Ortswechsel: Am Taufstein  (mit der Hand das Wasser schöpfen) Auftanken und zur Quelle gehen. Gott ist die Quelle der Sehnsucht in uns. Wenn wir diese Quelle finden, dann werden Ströme lebendigen Wasser aus uns strömen. So sagt es Jesus der Frau am Brunnen zu. Diese sprudelnde  Sehnsucht, so deutet es der Theologe und Kirchenvater Augustin ist in  uns selbst von Gott hineingelegt. In uns gibt es ein Suchen, eine Sehnsucht nach Gott: „Du, Gott, hast uns auf dich hin geschaffen, und unser Herz ist unruhig, bis es Ruhe findet in dir.“ So als wäre in uns eine Ahnung von dem mehr als ich selbst, von dem mehr als Alltag und Gewöhnung, von dem mehr als Sich-durchs- Leben schleppen,  von billigen Vertröstungen auf später oder Ersatzdrogen für heute.   In Gott  leben,  in ihm Ruhe und Kraft finden, die Quelle meines Lebens. Wenn wir uns so von seiner –von Gottes Sehnsucht-finden lassen- sind wir zuhause bei Gott und zugleich bei uns und bei allen, die als Menschenkinder mit uns verbunden sind. So wie das der Taufbund deutlich macht. (Wasser berühren, fließen lassen) Erfahren und spüren wir die Quell-Kraft des Glaubens, das Stärkende der Gemeinschaft, die Vergebung der Schuld und unsere Lebendigkeit. Amen. Musikalische Meditation Abkündigungen  Lied: Wir strecken uns nach dir Fürbitten: Gott vor dir ist alles. Das Gelingende und das Gute, das Abgründige  und das Bittere. Gott es zerreißt uns oft. Wenn es still wird, wenn es außen ruhiger wird und Fragen an unsere Türen anklopfen- so wie die Fremden an unsere Türen klopfen und wir dich nicht zu fragen brauchen, was gut und richtig ist:  wer den Fremden aufnimmt, nimmt mich auf, sagst du. Da ist kein Spielraum und allein die Liebe entscheidet über die politischen Einstellungen. Es ist mühsam dir nachzufolgen. Gott es zerreißt uns auch das Herz, wenn wir an das Leiden vieler Menschen denken. Denen, die mitten unter uns sind und denen, deren Leid uns über die Medien nahe kommt. Gott, in uns ist eine große Sehnsucht nach Heilung, nach heilenden Erfahrungen. Ja wir sehnen uns nach einem Wunder für unseren Freund NN, für die Menschen, deren Seele aufgescheucht sind und der Alltag eine Überforderung ist, für die, die an Krebs erkrankt sind und kämpfen. Deinen göttlichen Segen brauchen wir, deine Kraft und deine Gegenwart. Gott, wir sagen dir, was uns auf dem Herzen liegt: gern auch laut formuliert, dass alle mitbeten können oder in der Stille. …. Wir bitten dich erhöre uns.. Vaterunser Segen Lied: Keinen Tag soll es geben. Orgel

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein – Salbungsgottesdienst in Marienheim, 26.06.16, 18.00 Uhr Raumvorbereitung (Sperber, R. und G.), 17.45 (Uhr): Begrüßung der Eintreffenden an der Kirchentüre (G.) Bewirtung vor der Kirche (R. und S.) BesucherInnen erhalten Gesangbücher und Liederzettel 17.45 Uhr Alle übrigen Mitarbeiter sammeln sich im Gemeindehaus zum Gebet 17.55 Glockenläuten 18.00 Uhr Beginn des Gottesdienstes mit Orgel 1. Begrüßung, (Lektorin), dann Besonderheit des Gottesdienstes (F.) 2. Lied: 612, 1-3 Der Herr ist mein getreuer Hirt 3. Lesung: Salbung Davids. 1. Samuel 16, 4-13 (W.) 4. Lieduntermalung: „Ich bin bei dir“, (Sperber) mit Lesung des Psalms 23 in Ich-form (D.) Lied: Ich bin bei dir C Capo 1 Ich bin bei dir, keinen Augenblick bist du allein, vertraue mir, dann kehrt bei dir bald Ruhe ein. Wirf zu mir her, was dich beschwert und was dich lähmt, ich bin dein Gott, der dich und deine Nöte kennt. In dir sind viele Fragen, die auf eine Antwort warten, komm hab Geduld, leb diesen Tag! Berg dich in meinen Händen, ich will dir Vertrauen schenken, und hör mir zu was ich dir sag: Ich bin bei dir.... „Mensch, ich bin dein Hirte, dir wird nichts mangeln, ich weide dich auf einer grünen Aue und führe dich zu frischem Wasser, ich erquicke deine Seele und führe dich auf rechter Straße um meines Namens Willen. Und ob du auch wanderst im finsteren Tal, fürchte kein Unglück, denn ich bin bei dir, mein Stecken und Stab trösten dich, ich bereite vor dir einen Tisch im Angesicht deiner Feinde, ich salbe dein Haupt mit Öl und schenke dir voll ein, Gutes und Barmherzigkeit werden dir folgen dein Leben lang und du wirst bleiben in meinem Haus immerdar." Ich bin bei dir... F.: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln... Sperber: Leicht ist es, das zu sagen, nachzusprechen, als Kind, als Kleinster in einer großen Familie. Leicht ist es, darauf zu vertrauen, dass Gott mich liebt und behütet, wenn ich geliebt und behütet aufwachse. Leicht war es für mich, so aufzuwachsen, im Glauben meiner Väter, als David, als Liebling, als Liebling seiner Lieben, als Liebling Gottes. Doch ist dies nicht das leichte Lied meiner Kindheit, es ist das Lied eines altgewordenen Mannes, mit einem Leben voller Liebe, voller Leid, voller guter Taten, voller Erfolge - und voller Versagen und voller Schuld. Es ist das Lied meines Lebens. Und viele sagen, bis heute: es ist auch das Lied ihres Lebens. im Guten, im Schweren dies singend, - vertrauend: der Herr ist mein Hirte. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Wer könnte dies mehr von sich sagen, als ich. Alles wurde mir geschenkt, eine Verheißung, eine Bedeutung, eine Gabe und eine Aufgabe: König zu sein. Meinem Volk, meinen Lieben zu dienen. ...Als Jüngster wurde ich gesalbt, als Kleinster wurde ich herausgehoben, um: Groß zu werden, um auch dem Kleinsten gerecht zu werden. Mein Lebensglas wurde voll gefüllt. Gott gab mir alles, was ich brauchte, für ein gutes, für ein besonderes Leben: ich, der Kleine, der in keine Kriegs-Rüstung passte, konnte mich einem Goliath in den Weg stellen und mit meinen Gaben dieses Riesen-Problem bewältigen. Ich wählte fünf glatte Steine und meine Schleuder, ich kämpfte mit meinen Mitteln, meinen Möglichkeiten, - und ich schaffte es. Mich zu behaupten. Unfassbares zu schaffen. Meinem Volk zu helfen. Und ich, der Kleine, konnte Großen, wie König Saul, und Kleinen mit meiner Stimme, meiner Stimmung - Freude schenken. Ermutigung. Neuen Mut zu leben. Und Weiterzugehen. ...Du hast mir voll eingeschenkt. Weisheit geschenkt. Um aufzubauen. Einen Staat. Eine Gemeinschaft. Davids Reich - noch heute glaubt mein Volk, dass ich Ihnen dies gebaut habe. Mit Gottes Hilfe. Voll eingeschenkt wurde mir. Mit meinen Gaben. Mit meinen Aufgaben. Mit meinem Volk. Und ihr? Seht ihr euer Leben gefüllt? Nehmt ihr eure Gaben, eure Aufgaben wahr? Glaubt ihr, dass auch ihr gesalbt seid, dass euch voll eingeschenkt ist, um Könige zu sein, um euren Nächsten zu dienen, um euren Lieben gerecht zu werden, um aufzubauen: ein Haus, eine Familie, einen Ort, ein Kind, - eine Gemeinschaft: ein Bethlehem - ein Haus des täglichen Brotes, ein Haus Gottes in dieser Welt?! Ist dies nicht auch eure Herkunft? Ist dies nicht auch euer Ziel? Lied: mein Ziel [C]Kann es noch nicht greifen, noch [Dm7]ist nicht alles klar. Ich [F]bin auf einer Reise, Und [G4]bin noch nicht ganz [G]da. Ich [C]bin noch nicht, ich werde Noch [Dm7]ist hier nichts perfekt. [F]Ich bin auf der Suche Und [F]du hast mich ent[G]deckt. Und ich [Am]lauf soweit ich kann [Am/G]Seh soweit ich will, denn der [F]Himmel steht mir offen, weil ich [F/G]Himmel in mir [G]fühl. Du bist [C]mein [G/C]Ziel, [F]Meine Leiden[G]schaft. Du bist [C]mein [G/C]Weg. [F]Du bist meine [G]Kraft, Und ich [Am]suche Dich, Lauf [Am/G]auf Dich zu, Lass [Am/F]alles hinter[F]mir. Du bist [F/G]hier Du bist mein [C]Ziel. [C]Ich verstehe Deine Wege, Mit mir [Dm7]nur im Blick zurück, Aber [F]im Leben muss man vorwärts gehn. [G4]Du gehst leise [G]mit. Und ich [C]denk mir neue Ziele Oh [Dm7]voller Leidenschaft. [F]Was gestern war das stört nicht mehr Gott [G4]gib mir Deine [G]Kraft. Und ich [Am]lauf soweit ich kann [Am/G]Seh soweit ich will, denn der [F]Himmel steht mir offen, weil ich [F/G]Himmel in mir [G]fühl. Du bist [C]mein [G/C]Ziel, [F]Meine Leiden[G]schaft. Du bist [C]mein [G/C]Weg. [F]Du bist meine [G]Kraft, Und ich [Am]suche Dich, Lauf [Am/G]auf Dich zu, Lass [Am/F]alles hinter[F]mir. Du bist [F/G]hier Du bist mein [C]Ziel. Du bereitest vor mir einen Tisch - im Angesicht meiner Feinde... Im Angesicht meiner Feinde... - Saul war mein Feind, weil er keinen neben sich ertrug, der stärker war, begabter war, dem Gnade und Liebe geschenkt wurde. Und er wurde schwächer, und älter, Zweifel plagten ihn, und Verzweiflung: alles nun falsch, alles nun vergebens... dabei war er doch - der König - Scheitern, Schwäche, Schuld - das durfte, das darf es nicht geben, für einen Mann wie ihn. Andere sind schuld, der andere, der Liebling, mir, David, dem alle Gnade in den Schoß fiel, während ihn alles Glück, alle Gnade - verlässt. Saul war mein Feind, so dachte ich, bis ich selbst älter wurde, und erkannte: der größte Feind war er sich selbst, der größte Feind war ich mir selbst. Der Größte bin ich geworden, der größte König, Herrscher Israels. Doch, wer wahrlich groß sein will, muss dienen wollen. Nicht Herr sein wollen. Über allen stehen wollen. Alles im Griff haben wollen. Alles wollen. Der Feind war ich mir selbst. Ging über Leichen. Nahm mir eine Frau, über die Leiche ihres Mannes. War meinen Söhnen ein König, kein Vater. Ich, der Herrscher, ließ mich auch beherrschen, von meiner Lust, von meiner Angst, von meinem Zorn. Und meine Kinder erbten von mir. Die Sucht nach Herrschaft, das Getriebensein von seinen Wünschen, Begierden, von seiner Angst. Im Angesicht meiner Feinde... meine Kinder wurden zu meinen Feinden, weil sie sich ungerecht behandelt fühlten. Weil sie mehr wollten. Weil ich ihnen nicht genug gab. An Liebe. Du bereitest vor mir einen Tisch... es schmeckte manches so bitter, was ich mir selbst eingebrockt hatte. Und ich sah sie - und ich besang sie, meine Schuld, als ich wanderte im finstern Tal. Und doch, und doch: es war nicht alles schlecht. Es war auch Gutes, was ich tat. Es war auch Gutes, das mich Gott schaffen ließ. Mit meinen Gaben. Meinem Volk war ich auch Vater. Verband sie. Gab Ihnen Sicherheit. Gerechtigkeit. Halt, um einander zu halten. Es war auch gut, es diente zum Guten, mein Leben. Halleluja - Gelobt sei Gott. Dies sagte ich, sang ich. Immer wieder. Trotz allem. Und ihr? Könnt ihr dies auch sagen? Dass es gut war, Euer Leben? Dass es zum Guten diente? Trotz allem? Könnt ihr dies sagen? - Es euch gesagt sein lassen? Lied: Halleluja (Intro: C Am C Am/ A Fism A Fism) I heard there was a secret chord That David played and it pleased the lord But you don't really care for music, do you? Well it goes like this the fourth, the fifth The minor fall and the major lift The baffled king composing hallelujah Hallelujah, hallelujah, hallelujah, hallelu-u-u-u-jah .... Du sagst, dass ich vergeblich ruf, den Gott, Den man sich einst erschuf. Und wenn’s so wär –, was macht’s denn dir aus? Das Licht doch jedes Wort durchdringt, Und wenn es wer gebrochen singt – ja heilig … bleibt es doch sein Hallelujah. /: Hallelujah, Hallelujah :/ Ich tat mein Bestes, viel war’s nicht, Ich wollt’ es spüren, also sucht’ ich Dich. Und eines war ich sicher nicht: dies Alles Lüge! Doch sogar dann, wenn nichts gelang, Werd ich vorm Gott der Lieder steh’n Und auf den Lippen nichts als Hallelujah. /: Hallelujah, Hallelujah :/ Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. Am Ende sage ich dies. Am Ende meines Liedes. Am Ende meines Lebens. Nicht alles ist gut gelaufen, oh nein. Leicht ist es mir oft nicht gefallen, später, dich so zu sehen, in meinem Leben, als meinen Hirten. Doch es ist mir gefolgt, Gutes und Barmherzigkeit, nach Bösem, das mir getan wurde, nach Bösem, das ich tat. Du bist mir gefolgt, hast mir neue Wege gezeigt, durchs tiefe Tal, zur rechten Straße, zu grünen Augen, zum frischen Wasser: dahin, wo es weitergeht, wo Leben neu wachsen kann. Als Kind wurde ich gesalbt und gesegnet. Und groß gesehen. In deinen Augen. Als erwachsener Mann sah ich mich oft selbst, und glaubte ich mich stark und hatte Angst vor der Schwäche. Als alter Mann sehe ich mein Leben und glaube: Dein Segen blieb auf mir, mein Leben lang. Und du hast mich behütet. Und du nimmst mich an. Und du lässt mich sein. In Deinem Haus. Bei Dir. Und Ihr? Spürt ihr seinen Segen auf eurem Leben? Spürt ihr den Stab, die Hand, die euch berührt, tröstet, aufrichtet? Fühlt ihr es, glaubt ihr es: dass ihr gehalten seid, dass ihr angenommen seid, dass ihr willkommen seid, in seinem Haus? - Ich glaube es: Gutes und Barmherzigkeit werden euch folgen euer Leben lang, und ihr werdet bleiben im Hause des HERRN immerdar. Amen. Oan Halt - Fix you Wannst dei Bestes gibst, aber ois va-haust Wannst as kriegst was´d wuist, - aber ned was´d brauchst Wannst bloß schlafa magst, - doch ins Dunkl schaugst und ois si draht - in dia Wann dir über´s G´sicht de Dräna laufa Wann´st valiast, was du dia ni kunnst kaufa Wann´st oan liabst und d´Liab heart oafach auf ´s Lem is so hart zu dia Dann leicht dia oana wiada hoam dann nimmt di oana in´d Oarm.. - dann gib i dia oan Halt... Und du fuist di groß und du fuist di kloa Wann´st oan liabst und hoitsts net aus aloa und du traust dia net - und hast´s nia dafoan was´d wirkli weart bischd im Lem Dann leicht dia oana wiada hoam dann nimmt di oana in´d Oarm.. - dann gib i dia oan Halt... Regn foit aus deine Augn Du gspürst - dei Herz verliert´s Vertraun Regn foit auf deine Augn - und I hoit di Regn foit aus deine Augn i vasprech du derfscht mia all dei Liab, dei Load anvertraun Regn foit aus deine Augn - und I hoit di Und i leicht dia dann wiada hoam und i nimm di dann in´d Oarm.. - und i geb dia oan Halt... 6. Lied: 607, 1+3 Herr, wir bitten: komm und segne uns 7. Hinführung zur Segnung und Salbung. Vorstellung der salbenden MitarbeiterInnen Gebet über dem Salböl (F.) 8. Psalm 23, Nr. 711 gemeinsam gelesen (F.) Leise Hintergrundmusik. (Orgel) 1/2 - 3/4 Stunde 9. Salbung durch 2 Teams 1) M.-F. mit D. 2) F. mit Sperber Ablauf der Salbung: Empfänger sitzt auf Stuhl. Spender sitzen oder stehen links und rechts vor ihm. S 1 fragt nach Namen und evtl. Anliegen und beginnt dann mit freiem Segensgebet, S 2 präsentiert bibl. Wort und hält die Ölschale, S 1 salbt mit trinitarischem Segen ein Kreuz auf die Handinnenflächen und die Stirn. Die jeweils freie Hand legen die Segnenden dem Empfangenden auf die Schulter. 10. gem. Lied EG 188 „Vater unser, Vater im Himmel“ 11. Dankgebet (M.-F.) 12. Einladung zum Tee und Gesprächen (Getränke/Kekse hinten in der Kirche) (Sperber) 13. Abendlied EG 490 mit Chor „Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“ 14. Segen (Sperber) 15. Ausgangsmusik

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Zum vierten Mal verleiht die  Männerarbeit der EKD in 2016 den männertheologischen Predigtpreis. Männer sind in Gottesdiensten meistens unterrepräsentiert. Das mag auch daran liegen, dass sie sowohl den Gottesdienstgestaltungen als auch insbesondere den Inhalten und Formen der Predigt skeptisch gegenüber stehen. Woran mag das liegen? Denn Männer sind an spirituellem Erleben und religiösen Fragen durchaus interessiert! Die Frage ist: Wie werden sie angesprochen und wann fühlen sie sich auch wirklich gemeint? Um es mit den Worten einer Preisträgerin von 2015 zu sagen: Ausgehend von den vielen Erfahrungen aus kirchlicher Männerarbeit möchten wir anregen, die Lebensthemen und - wirklichkeiten von Männern in Predigten deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Gebraucht wird fachwissenschaftlich fundiertes Handwerkszeug, um die Lebenswelten von Männern, ihre Spiritualität und ihre Glaubensfragen nachhaltig zu reflektieren und in die Praxis umzusetzen. Dabei muss selbstverständlich bewusst sein: Die Männer gibt es nicht! Es gibt unterschiedliche Bilder von Männlichkeit, die differenziert wahrzunehmen sind. Der männertheologische Predigtpreis wurde 2013 ins Leben gerufen, um Ideen zu sammeln und gute Beispiele vermitteln zu können, wie eine Auslegung biblischer Texte und eine Verkündigung aussehen kann, die Männer ernst nimmt. Als Initiatoren freuen wir uns, dass sich die Anzahl der Einreichungen kontinuierlich steigert. Ausschreibung und Verleihung des männertheologischen Predigtpreises sind mit dem jährlichen EKD-weiten Männersonntag verknüpft. Die Ausschreibung lehnt sich jeweils an das von der Männerarbeit der EKD beschlossene Jahresthema an. Die Predigten können so auch für eine eigene Gottesdienstfeier anregen bzw. genutzt werden. Die Preisverleihung findet im Rahmen eines Gottesdienstes am 21. November 2016 um 18.00 Uhr in der Stiftskirche im Stephansstift Hannover (Kirchröder Str. 44, 30625 Hannover) statt. Für die Auswahl und Prämierung der eingereichten Predigten stellt eine Jury großzügig ihre Expertenschaft zur Verfügung. Ihr gehören an: • Pfr. Henning Busse (Landespastor für Männerarbeit der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers) • Michael Eberstein (Chefredakteur der Evangelischen Zeitung, Hannover) • Pfr. Gerd Kiefer (Vorsitzender der Männerarbeit der EKD, Leiter der Ev. Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft der Ev. Kirche der Pfalz, Kaiserslautern) • Dr. Simone Mantei (Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie, Hannover) • Martin Rosowski (Geschäftsführer Evangelisches Zentrum Frauen und Männer gGmbH, Hannover)

„Als ich vergangene Woche im Hannoveraner Pfarrerblatt von der Ausschreibung des Predigtpreises las, war ich zunächst überrascht; ich wusste bis dahin gar nicht, dass es einen Männerpredigtpreis gibt. Schnell fragte ich mich, ob es das überhaupt braucht, ,,besondere” Predigten für Männer?! Doch je mehr ich darüber nachdachte, vor meinem inneren Auge die überwiegend mit Frauen besetzten Kirchenbänke sah, die Sitzkreise mit der farbenfröhlich-feminin gestalteten Mitte, desto mehr gelangte ich zu der Einsicht, dass es nicht verwunderlich ist, wenn viele Männer sich in der Kirche weder Ernst genommen noch wohl fühlen. Ich freue mich daher, dass mit einer Initiative wie dem Männerpredigtpreis hierauf hingewiesen wird.“ (Hanna Jacobs)

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Am 16. Oktober ist Männersonntag! Seit 1946 empfiehlt die Evangelische Kirche in Deutschland, am 3. Oktobersonntag jeden Jahres einen Gottesdienst zu begehen, der sich in besonderer Weise an Männer wendet. Die Männerarbeit der EKD beschließt jeweils ein Jahresthema, das einen Aspekt aus der Lebenssituation von Männern aufgreift, und das auch für die Feier des Männergottesdienstes empfohlen wird.  Das Evangelische Zentrum Frauen und Männer, Fachbereich ev. Männer in Deutschland, gibt dazu jährlich das unter einem jeweiligen Jahresthema stehende “Werkheft” heraus. Es bietet inhaltliche Einführungen sowie Materialien zum Thema, zur Gestaltung von Gottesdiensten, Seminaren und Männer-Treffs.

Männertheologischer Predigtpreis 2016

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Impressum: www.predigtpreis.maennerarbeit-ekd.de wird herausgegeben von: Evangelisches Zentrum Frauen und Männer gGmbH Geschäftsführende: Martin Rosowski, Dr. Eske Wollrad Berliner Allee 9-11 30175 Hannover Tel.: 0511.89768.200 Fax: 0511.89768.299 Die Männerarbeit der EKD ist Gesellschafter des Ev. Zentrums Frauen und Männer gGmbH (Verein zur Förderung der Männerarbeit der EKD e. V., Vorsitzender: Pfr. Gerd Kiefer) info@maennerarbeit-ekd.de www.maennerarbeit-ekd.de Bildnachweis: Home und weiteren Seiten: © esthermm / fotolia.com Site “mueller”: © Senohrabek / fotolia.com Site “karpa”: © Bits and Splits / fotolia.com, Portrait: © Kollmeier Site “neumann”: © mzphoto11 / fotolia.com

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Verantwortlicher Evangelisches Zentrum Frauen und Männer gGmbH Martin Rosowski (Geschäftsführer) Berliner Allee 9-11 30175 Hannover Tel.: 0511-89768-200 Fax: 0511-89768-199 info@evangelisches-zentrum.de  www.evangelisches-zentrum.de  Arten der verarbeiteten Daten: • Bestandsdaten (z.B., Namen, Adressen). • Kontaktdaten (z.B., E-Mail, Telefonnummern). • Inhaltsdaten (z.B., Texteingaben, Fotografien, Videos). • Nutzungsdaten (z.B., besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten). •  Meta-/Kommunikationsdaten (z.B., Geräte-Informationen, IP-Adressen). • Zweck der Verarbeitung • Zurverfügungstellung des Onlineangebotes, seiner Funktionen und Inhalte. • Beantwortung von Kontaktanfragen und Kommunikation mit Nutzern. • Sicherheitsmaßnahmen. • Reichweitenmessung/Marketing Verwendete Begrifflichkeiten „Personenbezogene Daten“ sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung (z.B. 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Dazu gehören grundsätzlich Bestands- und Stammdaten der Personen (z.B., Name, Adresse, etc.), als auch die Kontaktdaten (z.B., E-Mailadresse, Telefon, etc.), die Vertragsdaten (z.B., in Anspruch genommene Leistungen, mitgeteilte Inhalte und Informationen, Namen von Kontaktpersonen) und sofern wir zahlungspflichtige Leistungen oder Produkte anbieten, Zahlungsdaten (z.B., Bankverbindung, Zahlungshistorie, etc.). Wir löschen Daten, die zur Erbringung unserer satzungs- und geschäftsmäßigen Zwecke nicht mehr erforderlich sind. Dies bestimmt sich entsprechend der jeweiligen Aufgaben und vertraglichen Beziehungen. Im Fall geschäftlicher Verarbeitung bewahren wir die Daten so lange auf, wie sie zur Geschäftsabwicklung, als auch im Hinblick auf etwaige Gewährleistungs- oder Haftungspflichten relevant sein können. Die Erforderlichkeit der Aufbewahrung der Daten wird alle drei Jahre überprüft; im Übrigen gelten die gesetzlichen Aufbewahrungspflichten. 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