Männertheologischer Predigtpreis 2013 Wir gratulieren der Preisträgerin und den Preisträgern!
Würdigung der Predigt von Jurate Graun Die     Predigt     nimmt     das     Jahresthema     der Männerarbeit   der   EKD   "Bis   hierher!   Aufrecht gehen     und     Ihr     werdet     leben"     mit     einem überraschenden    Beispiel    auf:    Es    geht    um Sexualität   und   Treue   -   und   dabei   eben   auch beispielhaft   um   das   schwierige   Verhältnis   von David zu Bathseba … Persönliche    Gedanken    und    biblische    Texte ergänzen    sich    in    starker    emotionaler    Weise gegenseitig.   Am   Ende   steht   als   Gesamtwerk fast   so   etwas   wie   ein   erotisches   Gedicht.   Mit klarer   Konzeption   nimmt   die   Predigt   ein   existenzielles   und   gerade   daher   wohl   auch   heikles Thema   auf.   Ein   Thema,   das   -      aus   der   Sicht   eines   Mannes   erzählt   -      Frauen   und   Männer   in ihren   Beziehungen   ganz   persönlich   angeht.   Die   Predigt   von   Jurate   Graun   bringt   biblische Poesie   und   Erotik   zusammen   und   hat   ihre   Stärke   dennoch   in   der   realistischen   Darstellung der    inneren    Zerrissenheit    des    Ich-Erzählers    zwischen    widerstreitenden    Gefühlen    und personaler Verantwortung. Gott   ist   der   gnädige   Zugewandte   und   dennoch   kein   "Billiger   Jakob".   Es   ist   der   Autorin anzurechnen,   dass   sie   mit   dem   Hohelied   unter   anderen   einen   alttestamentarischen   Text bearbeitet,   an   den   sich   nicht   viele   heranwagen.   Und   so   entsteht   fast   zwangsläufig   eine Predigt    von    seltener    lyrischer    Qualität,    die    in    einem    fulminanten    Schluss    mit    dem Psalm-Gebet    endet,    von    dem    die    Jury    sagt:    "Einen    besseren    könnte    man    sich    nicht vorstellen!". (Die Jury)
Zweitens: Volker Dieterich-Domröse Pastor in Stade
Erstens: Jurate Graun (Der Name ist ein Pseudonym. Die Preisträgerin ist ehrenamtliche Klinikseelsorgerin in der Ev. Landeskirche in Baden und möchte diese Tätigkeit vor eventuellen Rückbezügen schützen.)
Der Predigttext von Jurate Graun zum Downlaod:
Drittens: Jürgen Deuerlein Prädikant, Vaihingen
Der Predigttext von Volker Dieterich-Domröse zum Downlaod:
Würdigung der Predigt von Jürgen Deuerlein: Männerspezifisch   ist   diese   Predigt:   Kämpfen, Ziele   verfolgen,   tun,   was   die   Firma   fordert,   das Letzte   aus   sich   herausholen,   irgendwann   keine Kraft     mehr     haben     …,     das     kennen     viele. Erschreckend    ist    die    Geschichte:    Das    Ende eines   Mannes   als Anfang   einer   Predigt,   die   das Jahresthema    der    Männerarbeit    umkreist:    Bis hierher    …    Aufrecht    gehen    und    ihr    werdet leben! Lösungsorientiert   und   praktisch   ist   die   Predigt von   Jürgen   Deuerlein.   Typisch   kirchlich   ist   sie auch   ein   bisschen.   Der   Mann,   der   aus   dem   Leben   flieht,   und   Jesus   werden   gegenübergestellt:   Jesus   als   der, der   es   kann,   obwohl   auch   er   stirbt.   Man   könnte   fragen:   Muss   man   göttlichen   Ursprungs   sein,   um   es   zu schaffen?    Das    muss    man    scheinbar    nicht,    denn    dem    Verkündiger    gelingt    die    Veränderung    ja    auch schrittweise. Ob   alles   zusammen   eher   ermutigend   oder   befremdend   wirkt,   ob   es   eher   als   Evangelium   oder   eher   als Überforderung   ankommt,   war   in   der   Jury   umstritten.   Da   mag   sich   jede   und   jeder   eine   eigene   Meinung   bilden. Gut,    wenn    Predigten    zum    Gespräch    herausfordern!    Wir    haben    die    Predigt    vor    allem    wegen    des männerspezifischen Blicks ausgewählt. (Die Jury)
Der Predigttext von Markus Herb zum Download:
außer Konkurrenz Markus Herb Pfarrer, Hochdorf Die Predigt von Markus Herb wurde von der Jury einmütig als preiswürdig empfunden. Als Entwurf eines Funktionsträgers der Männerarbeit lief sie allerdings außer Konkurrenz. Markus Herb ist Landesmännerpfarrer der Ev. Landeskirche in Württemberg. Anstelle einer Prämierung erhält sie eine eigene Würdigung für ihren modellhaften Charakter.
Würdigung der Predigt von Volker Dieterich-Domröse: Mit      einer      tollen      Idee,      die      konsequent durchgehalten wird, startet Pastor Dieterich- Domröse:      Ein      Vater      will      seiner      gerade getauften      kleinen      Tochter      ein      eigenes Glaubensbekenntnis    schreiben.    Überzeugend ist    das    Bild,    das    der    Mann,    der    seit    seiner eigenen    Konfirmation    kaum    oder    auch    gar nicht      mehr      in      der      Kirche      das      Credo mitgesprochen   hat,   für   eine   solche Aufgabe   die Ermutigung     durch     einen     Schluck     Rotwein wählt.    Die    Merlot-Flasche    weckt    in    seinem inneren   Dialog   die   Assoziation,   dass   auch   der Glaube    eine    Verpackung    braucht,    um    beim Menschen      anzukommen.      Und      dass      diese Verpackung unterschiedlich sein kann und muss, je nach Anlass. Schlüssig   formuliert   der   Täuflingsvater   zunächst   ein   Kinder-Credo,   das   seine   Tochter   vielleicht   im   Alter   von zehn,   zwölf   Jahren   lesen   wird.   Dann   aber   schreibt   er   ein   Glaubensbekenntnis,   wie   es   auch   für   sein   Alter stimmig   wäre,   in   der   Hoffnung,   dass   seine   Tochter   Jahrzehnte   später   ähnlich   empfindet.   Am   Schluss   kommt   er zu   der   Erkenntnis,   dass   es   lohnenswert   und   hilfreich   sei,   das   traditionelle   Bekenntnis   zu   lernen,   wie   es   die Menschen   weltweit   und   seit   Jahrhunderten   sprechen.   Dieterich-Domröse   spricht   eine   Sprache,   die   auch   dem seltenen    Kirchenbesucher    vertraut    ist.    Seine    szenische    Predigt    nimmt    den    Zuhörer    mit    in    eine    "typisch männliche"   Auseinandersetzung   mit   dem   Glauben:   vom   Erlebten   zum   Abstrakten.   Sie   macht   auch   weniger kirchenerprobten   Männern   Mut,   sich   den   Traditionen   mit   einer   eigenen   Sichtweise   zu   nähern.   Das   Jahresthema wird   nicht   ausdrücklich   angesprochen,   doch   die   selbstbewusste   Formulierung   eines   eigenen   Credos   spricht   für "aufrecht gehen und ihr werdet leben". (Die Jury)
Der Predigttext von Jürgen Deuerlein zum Downlaod:
Würdigung der Predigt von Markus Herb: Markus   Herb   hat   eine   gelungene   und   anspruchsvolle   Männerpredigt   vorgelegt,   die   sowohl   den   Text   als   auch das   Jahresthema   der   Männerarbeit   aufgreift.   Er   entwickelt   Gedanken   und   baut   Wege,   die   ansprechend   und subjektiv   empfunden   auch   nah   unser   Leben   jeweils   berühren.   Deshalb   spricht   die   Predigt   persönlich   an.   Sie trifft   ins   Leben   und   beschreibt   Situationen   und   deren   Herausforderungen,   die   deutlich   machen,   dass   es Wendepunkte   gibt,   die   offen   und   ohne   Sicherung   sein   können.   Möglicherweise   auch   ohne   Happy   End   und manchmal   auch   zum   Fürchten.   Möglicherweise   ein   "Pfad"   vom   "man   zum   Ich"   gepaart   mit   der   Angst   vor   den Konsequenzen   eines   "Entweder   -   Oder"   und   verbunden   mit   der   Hoffnung   dabei   die   Orientierungshilfe   vom "Kopf zum Herz" nicht zu verlieren. Dem   Landesmännerpfarrer   der   Ev.-Lutherischen   Kirche   in   Württemberg   ist   eine   anspruchsvolle   Männerpredigt gelungen,   die   Situationen   im   Leben   von   Männern   gut   aufnimmt   und   damit   glaubhaft   verdeutlicht,   warum   es   so wichtig   für   unsere   Kirche   ist,   das   Männerthema   in   Predigt,   Gottesdienst   und   Gemeindeleben   stark   zu   machen. Die   erzählte   Männerfigur   bleibt   bei   sich   und   ihrer   Wahrheit   und   doch   vermittelt   sich   Lesern   und   Hörern   zum Ende    hin    wie    von    selbst    die    befreiende    Erkenntnis    von    der    Größe    unseres    Gottes.    Eine    stimmige, ansprechende   und   eine   mutige   Predigt.   Gerade   in   diesem   Mut   liegt   das   Potential   des   Modells   einer Ansprache an Männer: dass sie andere ermuntert, zukünftig auch als Männer für Männer Gottes Wort zu verkündigen. Die Jury bedankt sich für diesen professionellen Beitrag außer Konkurrenz! (Die Jury)
Weitere Predigten, die in Inhalt und Form modellhaft darauf ausgerichtet sind, Männer besonders anzusprechen und die im Zuge des Predigtpreises eingegangen sind, stellen wir hier vor: